Monitorpanels für Besprechungsräume #1

In diesem Beitrag zeige ich euch, wie man schicke Monitorpanels für Besprechungsräume bauen kann. Diesmal habe ich das nicht selber gemacht, sondern zusammen mit einem Schreiner. Aber ich hoffe trotzdem, ich kann euch in den folgenden Einträgen viele wertvolle Tipps geben.

Die Geschichte

Seit einiger Zeit arbeitet mein Arbeitgeber, die msg-systems daran, die Büroräume zu modernisieren. Mittlerweile arbeiten wir auf Projektflächen mit ca. 30-40 Personen in modern eingerichtet Räumen. Um sich schnell besprechen zu können, wurde das bekannte Konzept der Besprechungsräume abgeschafft und in die Projektflächen rundherum verglaste schalldichte “Cubes” aufgestellt, die man jederzeit einfach nutzen. Die Cubes können nicht gebucht werden, das Prinzip ist “first come, first serve”, dafür stehen auf 6 Projektflächen verteilt, 8 dieser Cubes (neben 4 weiteren Besprechungsräumen) zur Verfügung. Ich finde das ist das bisher beste Prinzip was ich kennengelernt habe. Irgendein Raum ist immer frei in dem man sich für eine Besprechung zurückziehen kann und einmal durch die Räume wandern geht viel schneller als sich durch die Outlook Resourcenplanung zu wühlen.

Die Technik dahinter – Einfach und komfortabel

An den Arbeitsplätzen nutzen wir die Docking Station der tschechichen Firm “i-tec” die ziemlich cool sind. An jedem Arbeitsplatz stehen nun 2 Monitore mit der Docking Station verkabelt. Aktuell basiert das auf USB 3.1 und man hat nichts weiter zu tun als das USB Kabel und ggf. Strom einzustecken. Und die Geschichte mit dem Strom erledigt sich irgendwann mit Thunderbolt, USB-C, USB 3.2, USB4, what ever (wer blickt da schon durch 😉 ). Nun ist naheliegend, dass wir die Docking Station eben auch in die Cubes bauen. Das haben wir in der ersten Iterationsstufe mit einem Monitor und einer für Besprechungen optimierten Webcam auch getan. Die Geschichte ist echt komfortabel, Laptop dran, evt. Mikrofon, Sound und Kamera konfigurieren (das bekommt MS Team aber auch gut alleine hin) und los gehts. Hier seht Ihr nun einen dieser Cubes mit dem ganzen Technik-gefrickel ;-).

Monitorpanel – Erste Gedanken

Aber klar schaut das ganze aber irgendwie auch unsexy aus. Weißes Büro, weiße Wand, Glaswände, das ist schon irgendwie ungeil. Also bin losgetigert und habe die Werbetrommel dafür gerührt, dass wir das etws farblicher gestalten müssen. Die Hautpfarbe der msg ist rot, also musste irgendwas knatschrotes da rein. Da die Rückwände der Cubes wohl nicht angebohrt werden dürfen, war schnell klar, da muss was freistehendes rein. Also ein Brainf… – storming ;-).

  • Ein Holzpanel
  • Monitor direkt daran gehangen
  • Webcam auch
  • Technik dahinter
  • Irgendwie Licht
  • Das aber abschaltbar, da es vlt. auch stört
  • Nachts über wollen wir da keinen Strom vergeuden
  • Steckdosen müssen komfortabel erreichbar sein
  • Eine USB Steckdose zum reinen aufladen von Geräten wollen wir auch noch
  • Unser Geschäftsbereich, nämlich die Ausrichtung auf den Automotive-Sektor soll auch klar sichtbar werden
  • Kabel möglichst keine mehr
  • Das ganze muss noch von einem Eletriker abgenommen

Nachdem das alles zusammen ging es an die Planung. Ich habs nicht so mit 3D Plänen auch wenn ich mir immer wieder vornehme, mal den Fusion für Holzbastler Kanal durchzuarbeiten. Also ab an Visio, das wird schon reichen ;-). Nach ein bisschen Malerei kam die erste Skizze für die Monitorpanels heraus.

Die erste Grobskizze

Kosten- und Materialplanung

Mit dieser Skizze ging es nun weiter. Klar kann ich das nicht mehr in meiner kleinen Werkstatt bauen und natürlich sind die Ansprüche an ein solches freistehendes Panel in einer Firma höher, als das ich das zusammengefrickelt bekomme. Zudem darf ich ohne Meisterbrief so etwas denke ich auch gar nicht für jemanden anderen, außer mir selber produzieren. Also einmal über die Straße zum Schreiner Hadersdorfer bei mir Ort, den Plan mal grob durchgequatscht und ein Angebot rausgelassen. Dann noch ein wenig Excel-Arbeit, Internet-recherche und Hirnschmalz, schon stand die erste Kostenschätzung. Die folgenden Preise sind gerundete netto Preise und auf Einzelposten runtergerechet. Manche Elemente wie z.B. die Steckdosen haben wir im Set angeschafft.

Schreiner1000€
Glasplatte + Schliff/Bohrungen120€
Flach anliegender Monitorhalter14€
Jung AS 500 Unterputzsteckdosen (4 pro Panel)3€
Unterputzdosen (4 pro Panel)0,83€
Abstandshalter für das Glas (4 pro Panel) 0,59€
Flachstecker2€
Kabeldurchführungshülsen (2 pro Panel)0,15€
DIGITUS 19″ Blindabdeckung 5,90€
Selbstklebende Kabelbefestigungen (~20 pro Panel)0,12€
Pattex One Universalkleber für den LED Streifen7€
Spelsberg Abox 060L Dose für die interne Verkabelung6,70€
Wago Klemmen20€
Zeitschaltuhr Unterputz13€
Evoline Steckdose 3x230V, 1xUSB, 1 Schalter, 1 Kabeldurchlaß150€
LED Streifen30€
Stromkabel dreiadrig50€
Abnahme und Support durch den Elektriker 85€

Alles in allem kommt man hier auf eine netto Summe von ca. 1200-1600€ für eins der Panel. Hier ist natürlich nicht eingerechnet, das ich persönlich viel mit bastel. Das ganze soll euch aber ja nur ein Gefühl geben.

Wirklich teuer?

Ich muss zugeben, mich hats im ersten Reflex hingesetzt. Aber schaut halt mal, was eine Wohnzimmer Fernsehwand kostet. Wenn man dann schaut, was Firmen verlangen die solche Monitorpanels professionell bauen, ist man mit dieser Lösung allemal deutlich günstiger am Start. Hier wird für ein einfaches schwarzes potthässliches Stahlgestell dann auch gerne mal 1400€+ verlangt. Also war schnell klar, diese Lösung ist nicht nur schöner und individueller als irgendein gekaufer Kram vom Markt. Es wird sogar preiswerter (also wertiger für den Preis 😉 ).

Gut noch ein paar Worte zu den einzelnen Posten, die vielleicht nicht auf den ersten Blick klar sind.

Glasplatte

Die Glasplatten haben wir bei Troas bestellt. Dieser Service scheint heute nicht mehr zu existieren, aber es gibt es ja einige Glaszuschnittshops. Hier mal die Daten, wie es bei uns konfiguriert wurde.

  • Form: Rechteck
  • Glastyp: ESG
  • Heißlagerungstest: Nein
  • Glasart: Optiwhite
  • Motiv: Sandstrahlen mit Wunschmotiv
  • Breite: 1000mm
  • Höhe: 200mm
  • Glasstärke: 8 mm
  • ESG Stempel: auf Kante
  • Kantenbearbeitung: Polierte Kante
  • Lochbohrungen bis 20 mm Durchmesser: Ja
  • Anzahl Lochbohrungen bis 20 mm Durchmesser: 4

Unterputzdosen

Die Netzteile der Geräte (Dockingstation, Webcam, …) sollen in der Wand angeschlossen werden. Die erste Idee war, eine Steckdosenleiste mit Querbuchsen einzubauen. Dadurch wären aber die Monitorpanels viel zu dick geworden. Sind die Netzteile läng eingebaut, kommen die sich in die Quere und man brächte eine entsprechend längere Leiste. Also haben wir beschlossen, kleine Holzhalter zu bauen, die im Panel befestigt sind und in diese Steckdosen einzulassen.

Flachstecker

Im obigen Bild des Cubes seht Ihr eine Steckdosenleiste in der Rückwand. Diese soll durch die Leiste im Panel ersetzt werden. Damit man das Panel aber möglichst dicht an die Wand geschoben bekommt, soll das Panel mit einem ganz flachen Winkelstecker angeschlossen werden.

Kabeldurchführungshülsen + Blindabdeckung

Aus dem Panel kommt ein Strom- und ein Netzwerkkabel. Diese sollen nach unten herausgeführt werden. Um die Knickfrei zu ermöglichen eben die Kabeldurchführungshülsen. Da diese aber für Bleche vorgesehen sind, nutzen wir eine Blindabdeckung aus einem 19″ Rack um eine solchen Durchlass zu schaffen.

Zeitschaltuhr Unterputz

Diese bauen wir in die Seite ein um ein automatisches abschalten des LED Streifen in der Nacht zu gewährleisten.

Evoline Steckdosen

Hier handelt es sich um Steckdosen im Modulprinzip. Ihr könnt euch eure eigene Steckdosenleiste zusammenkonfigurieren. Der Schalter wird genutzt um den LED Streifen unabhängig von der Zeitschaltuhr an- und auszuschalten. Der USB Anschluß ist zum Laden von Mobilgeräten gedacht, der Durchlaß ermöglicht die Durchführung des USB Kabels zur Dockingstation.

Budget

Nächster Schritt ist nun das Budget für die Monitorpanels zu bekommen. Ich habe eine kleine 5-Seiten Powerpoint mit Vorteilen, der Skizze und der Kostenrechnung gebaut. Und dann erlebte ich etwas, was ich bei der msg wirklich zu schätzen weiß. Auch Dank der Unterstützung durch eine Kollegin hat das erstaunlich wenig Aufwand gekostet. Gedauert hat es etwas, aber auch nur weil viele Leute beteiligt sind, nicht weil einer das Geld nicht in die Hand nehmen will. Hier war schnell klar: Ja das unterstützen wir und alle freuen sich drauf. Einzige, wirklich sinnvolle, Einschränkung war: Lass uns mal erst einen Prototyp bauen. So macht es gleich doppelt so viel Spaß, an ein solches Projekt zu gehen.

Detailplanung

Nachdem auch das Budget besprochen war, musste noch eine Detailplanung her. Also wieder Visio an und die Skizze von zuvor wird nun mit Maßen versehen.

Wir bauen 2 Typen von Monitorpanels, einen niedrigen und einen Typ der 20cm höher ist als der andere. Ursache dafür ist, dass in den verschiedenen Cubes auch zwei Typen von Tischen stehen.
Ganz besonders wichtig zu beachten, ist hier wirklich mal den Tisch mit einzuzeichnen. Dessen Höhen und vor allem auch dessen Füße müssen ja auch zum Panel passen.

Fazit

Das ganze wird mehrteiliger Artikel, der nächste wird die Holzbastler unter euch wieder mehr interessieren, dort geht es dann in die Werkstatt und wir werden sehen, wie ein Schreiner solche Monitorpanels fertigt. Aber die Planung gehört nun mal dazu. Was ich aber bei der Planung auch gelernt habe: Wenn euch eurer Umfeld am Arbeitsplatz nicht gefällt, dann macht euch Gedanken und legt los. Wahrscheinlich seid Ihr nicht die einzigen und werdet vielleicht weniger Widerstand bekommen als Ihr selber denkt. Fangt an euer Umfeld und euren Arbeitsplatz zu gestalten und zu verändern. Ihr verbringt dort ein drittel eures Lebens. eine Besprechung in einem Cube mit diesen Monitorpanels zu verbringen ist einfach viel schöner, als auf eine sterile weisse Wand zu schauen. Und grade mit diesem Projekt ergab sich für mich die Möglichkeit, das Hobby ein wenig mit dem Beruf (und jetzt auch noch mit diesem Blog) zu verknüpfen.

5 Gedanken zu „Monitorpanels für Besprechungsräume #1“

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