Hier nun der dritte Artikel zum Bau der Monitorpanels für die Besprechungsräume der msg-systems. Nach der Planung und dem Bau der Holzkonstruktion folgt nun der Innenausbau, also der Einbau der Elektrik und des IT-Equipment. Wenn Ihr genauere Informationen zu den verwendeten Bauteilen haben wollt, schaut in den ersten Artikel dieser Reihe, dort sind alle Bauteile mit Links gelistet.
Planung der Elektrik
Als erstes der obligatorische Hinweis: Ich habe zwar alle Monitorpanels verkabelt, aber im Anschluss wurden alle durch einen Elektriker geprüft und abgenommen. Wenn Ihr euch mit Strom nicht auskennt, lasst es bitte einen augebildeten Elektriker machen. Ganz besonders im gewerblichen Bereich ist die Abnahme durch einen Elektriker Pflicht, bevor das Panel in Betrieb genommen wird.
Ich wollte, dass der LED-Streifen von vorne abgeschaltet werden kann, wenn das Licht stört. Weiterhin soll das Licht auch am Abend automatisch ausgehen und am Morgen wieder an, genutzt wird dafür eine Unterputz Zeitschaltuhr die an der Seite in das Panel eingelassen wird. Die folgende Schaltung wurde zu Umsetzung dieser Anforderung umgesetzt. Kleiner Tip: Ich habe die Schaltung in das Panel eingemalt. So weiß jeder gleich Bescheid wie das ganze Ding funktioniert.
“Evoline” bezeichnet hier die Steckdosenleiste. Evoline Leisten sind modulweise aufgebaut und können frei konfiguriert werden. Das besondere am Evoline Schalter ist, dass dieser nicht wie üblich eine Phase unterbricht, sondern eine vollwertige Anschlussleitung (L1/PE/N) aus der Steckdose geführt ist, die je nach Schalterzustand eben Strom liefert oder nicht. Die Zeitschaltuhr ist hinter der Eveline geschaltet, dahinter dann der LED Streifen. Die Unterbrechung der Stromversorgung ist kein Problem, da die Zeitschaltuhr über eine Backup Batterie verfügt und Ihre Programmierung damit beibehält.
Die oberen 4 Steckdosen sind für den Anschluss der integrierten IT-Geräte notwendig und im Panel verbaut.
Verkabelung der Monitorpanels
Da relativ große Netzteile für die IT-Geräte verbaut werden, war keine fertige Steckdosenleiste zu finden, die wir im Panel hätten einbauen können. Daher wurden 4 einzelne Steckdosen mit genügend Abstand im Panel auf kleine Boards montiert, die mit einfachen Winkeln befestigt werden. Vor der Montage der Steckdosen, werden aus brandschutzgründen Hohlraumdosen in die Boards eingebaut.
Nun können die Steckdosen eingebaut und verkabelt werden. Die Verkabelung erfolgt einfach in Reihe.
Die Zeitschaltuhr wird in der Seite des Panels eingelassen. In die Lochbohrung wird wieder eine Hohlraumdose eingelassen.
Anschliessend habe ich die Unterputz-Zeitschaltuhr gesetzt und schon mal ein Kabel angeschlossen.
Alle Kabel habe ich in einer Verbindungsdose zusammengeführt und mit Wago Klemmen nach Plan verkabelt. Die Zeitschaltuhr braucht für Ihren eigenen Betrieb die “Phase” als auch den “Neutralleiter” und natürlich eine Schaltader.
Hier benötigt Ihr ein 4-adriges Kabel mit Schaltdraht (wo der Schutzleiter nicht genutzt wird).
HIer besteht Versuchung, den Schutzleiter zu zweckentfremden. Die Geschichte mit Schutzleiter ist in der DIN VDE 0100-540 festgelegt und besagt dass der Schutzleiter nicht zweckentfremdet werden darf. Diese ist für den privaten Bereich eine Empfehlung (an die Ihr euch aber halten solltet). Solltet Ihr einen Schutzdraht irgendwann mal zweckentfremden, macht dies wenigstens farblich kenntlich (z.B. durch ISO Band, Schrumpfschlauch, etc.). Aber: Besser ein Kabel mit Schaltader nehmen.
Montage des LED Streifen
Das Netzteil und den LED-Controller habe ich unten in der Ecke des Monitorpanels eingeklebt, in der auch der LED Streifen startet. Für den Infrarotempfänger haben wir an einer unauffälligen Stelle ein Loch gerade so groß gebohrt gebohrt, dass der Empfänger mit leicher Gewalt reingedrückt werden kann. Somit ist kein einkleben o.ä. notwendig. Die Verbindung mit dem LED Streifen wird mit einem Stück Gewebeband gesichert. Zusätzlich habe ich noch einen Kabelbinder angebracht. Wichtig beim anbringen des LED Streifen: Der mag das überhaupt nicht, 90° geknickt zu werden. Hier haben wir ein Stück des Gehäuses ausgenommen um den Streifen um die Ecke zu führen.
Durchführung der Leitungen nach außen
Nach außen hin sind 2 Leitungen notwendig. Ein Stromkabel sowie ein Netzwerkkabel. Beide sind mit Kabeldurchführungshülsen gegen abknicken geschützt. Da ich keine Hülsen gefunden habe, die man in Holz hätte einlassen können, ist hier ein Bleck vorgesehen, dass eigentlich für die Verwendung in 19″ Schränken vorgesehen. Aber für diesen Zweck ist das optimal geeignet. Mit einem 16mm Bohrer werden die Löcher vorgebohrt und die Kabel durchgezogen. Der Stecker des Netzwerkkabel muss für diesen Vorgang gekappt und nach dem durchziehen wieder aufgecrimpt werden.
Endmontage der Monitorpanels
Der Rest der Montage des Monitorpanels ist denkbar einfach. Der Monitor wird mit einer Monitorhalterung befestigt, die Webcam angeschraubt, die Evoline Steckdosenleiste in die vorgesehene Öffnung eingelassen und am Ende alles angeschlossen.
Ziel war es, ein USB Kabel aus dem Panel zu führen, über das alle IT-Geräte des Monitorpanels am Laptop automatisch angeschlossen sind. Zum Einsatz kommt hier eine i-Tec USB3.x Docking Station, die einfach eingeklebt wird und an der alle Geräte angeschlossen sind. Mit Kabelbindern die über Klebepads an der Rückwand befestigt sind, werden alle Kabel gesichert, so dass beim Transport in dem Panel nichts mehr wackeln kann.
Um Missverständnisse auszuschliessen: Die Dockingstation und das LED Netzteil wird mit Polymerkelber angeklebt, das hier gezeigte Klebeband dient nur zur Unterstützung während der Trocknung. Auch fehlen hier noch ein paar weitere Kabelbinder, aber ich denke das Prinzip ist klar ;-).
Last but not least: Was im privaten Bereich gemacht wird, ist natürlich jedem selbst überlassen, aber im gewerblichen Bereich ist die Abnahme der elektrischen Installation Pflicht. Das kann jeder Elektromeister machen, einfach beauftragen. Auch haben die Unternehmen oft Ihre Elektrobetriebe, die die Abnahme für euch durchführen können.
Fazit
Klar habe ich hier viel meiner Zeit und persönliche Motivation einfliessen lassen. Ich bin sicher, jeder Holzbastler hier unter uns wird das ähnlich machen. Wenn man sich einen guten Plan macht und einen Schreiner und Elektriker anheuert, sind alle Voraussetzungen geschaffen, für moderates Geld seine Office Umgebung ungemein aufzuwerten. Und das abseits vom sonst üblichen Mainstream der hässlichen schwarzen Stahlgestelle. Ich hoffe auch, dass diese Artikelserie einen Einblick gibt und wie so ein Panel grundsätzlich funktionieren kann. Vielleicht ist es für den einen oder anderen ein Anreiz, seinen Monitor zu Hause ähnlich elegant unterzubringen.