Aktuell bin ich dabei, die Arbeitsplatten für meine Außenküche zu gießen. Dabei kann es schon einmal passieren, dass etwas angerührter Beton übrig bleibt. in genau dieser Situation kam mir die Idee, doch mal zu probieren, eine Schale aus Beton zu gießen.
Hier nun meine Erfahrungen und das Ergebnis.
Die Planung
Da es schon ein paar Dinge braucht, hier eine kleine Übersicht.
Benötigte Materialien
- Feinbeton
- Betonfarbe (optional)
- Holz in der Größe der gewünschten Schale
- Säge (Handsäge reicht, für groben Vorschnitt)
- Kreisschneider (oder andere Möglichkeit Kreise auszuschneiden)
- Schleifpapier (ggf. mit Exzenterschleifer)
- Öl
Du benötigst 2 Schüsseln die ineinanderpassen und rundherum mind. 3 cm Luft haben. Ich habe auch dünnere Wände probiert, aber erst bei 3 cm oder mehr ist die Schale aus Beton auch sicher stabil.
Du kannst den Beton beliebig färben. Ich finde eine dunkel Färbung immer sehr edel, aber Färbemittel für Beton gibt es in alle erdenklichen Farben. Ich verwende in diesem Artikel diese Pigmente *.
Weiterhin empfehle ich dir, Feinbeton mit einer Körnung von 0-4mm zu verwenden.
Die Durchführung
Als erstes beschichtest du deine Schüsseln mit einem Trennmittel, damit sich der Beton nach dem aushärten gut lösen lässt. Du kannst dafür Sonnenblümenöl oder Betontrennmittel nehmen. Ich verwende normalerweise Silikonöl *.
Die Pigmente werden in den trockenen Fertigbeton gemischt. Halte dich unbedingt an die Mengenangaben. Bei mir stand in den Hinweisen: “Max 3-5% des Zementanteils”. Nimmst du zuviel von den Pigmenten verliert der Zement tatsächlich sehr an Klebekraft. Ich bin davon ausgegangen dass der Beton mit 1:3 (Zement zu Kies) angemischt ist und habe aber vorsichtshalber nochmal eine Handvoll Zement beigegeben.
Lass dich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn in der Trockenmischung kaum eine Farbveränderung zu sehen ist, dass kommt erst durch die Beigabe von Wasser. Den Beton mischst du so lange mit Wasser an, dass sich die Oberfläche nach dem Anrühren von selbst in der Schüssel glättet, aber nicht wässrig ist.
Von dem angemischten Beton gibst du nun erstmal eine großzügige Portion in die größere deiner Schüsseln. Anschließend drückst du die kleinere der Schüsseln ein. Verdichte dabei den Beton auch durch mehrfaches “einstampfen”.
Die innere Schüssel musst du nun gegen verrutschen und Auftriebs sichern. Lege ein Brett auf und pack oben drauf einen Stein oder fülle die kleinere Schüssel mit Kies.
Im diesem Foto siehst du 3 Schüsseln. Ich habe versucht 2 Schalen auf einmal zu produzieren. Das funktioniert tendenziell auch sehr gut, in diesem Beispiel ist die Wand äußere Schale aber viel zu dünn. Die weiteren Bilder zeigen die innere Schale aus Beton.
Die Nachbearbeitung
Nach ca. 2 Tagen kannst du die Schüsseln entfernen. Die äußere bearbeitest du mit leichten Schlägen mit einem Gummihammer, dabei löst sich der Beton von der Schüssel. Die innere Schüssel (hier mein Gipsbecher) habe ich mit der Zange rundherum nach innen gezogen.
Hier habe ich die Schale aus Beton schon nachbearbeitet. Die obere Kante wurde mit einem Exzenterschleifer und 240er Papier geglättet. Von Hand habe ich dann noch die Kanten leicht gebrochen. Hier sieht mach schön, dass die innere Schüssel nach dem gießen gewandert ist. Wenn du Loch das wirklich exakt mittig haben willst, musst du irgendeine Konstruktion bauen. Andernfalls versetze es doch bewusst ein wenig, es schaut gar nicht schlecht aus, wenn das Loch etwas aus der Mitte ist. Ich bin im Nachhinein froh, dass es gewandert ist.
Im nächsten Schritt habe ich mir ein Brett aus Eichenholz gebaut und aus diesem mit einem Kreisschneider eine Platte in der Größe meiner Schale ausgeschnitten. Ich verwende hier den großen Falke Kreisschneider *. Diesen solltest du wirklich nur an der Standbohrmaschine verwenden, das Teil ist ein Mordsinstrument (im wahrsten Sinne). Achte auch darauf, dass die Ausladung deiner Standbohrmaschine dafür ausreicht.
Nun ist die nächste Herausforderung das innere Loch exakt auszuschneiden. Ich habe dafür einen kleinen Trick angewandt. Pack ein wenig Holzstaub in die Schale, leg das Brett oben auf und drehe die Schale um.
Nun kannst du den Kreis abzeichnen, die Mitte bestimmen und das zweite Loch ausschneiden. Wenn du magst, kannst du noch eine Fase an der Kante anbringen. Das Holz habe ich mit Sekundenkleber * auf den Betonrand geklebt. Pass nur auf, dass du vom Rand wegbleibst, der Kleber hinterlässt unschöne Spuren, sollte er beim verkleben rausdrücken. Ein Stein oben auf, hält die Platte in Position.
Der letzte Schritt ist das Ölen. Es gibt spezielles Steinöl, ich habe aber den Verdacht, dass es sich bei diesem in der Regel um simples Leinölfirnis handelt. Dieses habe ich dann auch verwendet um den Beton einzulassen. Wiederhole das ganze ruhig 1-2 mal um den Beton auch richtig resistent gegen Flecken zu machen. Der Beton wird durch das Öl erstmal richtig dunkel, mit der Zeit (ca. 1 Woche) erhält er aber wieder seine Originalfarbe. Die Holzabdeckung habe ich mit Hardwachsöl eingelassen.
Fazit
Mit wenig finanziellen Aufwand kannst du so recht einfach eine schöne dekorative Schale aus Beton herstellen. Ein 30kg Sack hochwertiger Feinbeton kostet ca. 8€, die Pigmente ca. 10€. Mit sonstige Verbrauchsmaterialien bist als bei ca. 20€, hast dann aber soviel Grundmaterial um zig Schalen herzustellen. Im Handel wird gerne mal 50€-100€ abgerufen. Zurecht, es ist ja nun mal kein Massenprodukt und somit steckt da ja schon mal Arbeit drinnen. Die handwerkliche Herausforderung hält sich dabei aber in Grenzen.
Wofür kann diese Schale nun verwendet werden:
Grundsätzlich für trockene Dinge, wie Knabbereien oder Trockenblumen. Du kannst die Schale aber auch mit Parafinwachs füllen und einen Docht einstecken und hast eine tolle Kerze.