Katzenkratzbaum aus Dachbalken

Unser Kater braucht einen neuen Kratzbaum. Allerdings finde ich die Modelle die es im Geschäft so zu kaufen kann, eher … “nicht so schön”. Kann ja nicht so schwierig sein, so etwas auch in schick zu machen. Glücklicherweise habe ich jede Mange Dachbalken zu Hause liegen, ein super Grundlage für einen Katzenkratzbaum.

Die Planung

Grundlage für den Katzenkratzbaum soll hier ein alter Dachbalken sein, den ich mir aus einem Abriss gesichert habe. Da der Dachbalken relativ schwer ist, wollte ich den Fuß aus Beton machen. Dann braucht es noch eine Kratzstange die mit Sisal umwickelt wird, schließlich soll der schöne Dachbalken ja sichtbar bleiben. 2 Körbchen auf verschiedenen Ebenen bieten eine Sitz- und Schlafgelegenheit. Der Rest, ergibt sich schon irgendwie beim bauen 😉

An Materialien wird also folgendes benötigt:

  • Dachbalken
  • Beton
  • Holz für die Verschalung
  • Ein Pfosten für die Kratzstange
  • Sisal
  • Holz für die Körbchen/Bettchen
  • Ein paar Schrauben
  • Gewindestange 16mm
  • 4 x 16mm Muttern
  • 4 x 16mm Scheiben
  • 8mm Gewindestange zur Verbindung
  • Rundstab ca. 30mm

Kratzstange

Die Kratzstange besteht aus einem Pfosten, der eigentlich für die Stabilisierung von Bäumen ist. Der hat die perfekte Form und ist außerdem noch am günstigsten. Das Umwickeln mit der Sisal Schnur ist eine Aufgabe mal Abends vor dem Fernseher. Der Pfosten wird dabei mit Holzleim eingelassen und die Sisal Schnur fest um den Pfosten gewickelt. Alle 20cm habe ich die Sisal Schnur mit einer Schraube fixiert. Diese wurden natürlich am Ende wieder entfernt.

Zu guter Letzt, haben wir von unten ein Loch in den Balken gebohrt, und ca. 20cm vom unteren Rand einen Ausschnitt ausgestemmt. Durch das untere Loch haben wir eine 16mm Gewindestande durchgeführt und durch den Ausschnitt mit einer Mutter gesichert.

Aufbereiten des Dachbalken

Den Dachbalken für den Katzenkratzbaum haben wir in 2 Schritten aufbereitet. Als erstes wurde der Balken mit einer Drahtbürste aus Messing behandelt, dann mit 100er Papier geschliffen und zum Schluss mit Hartwachsöl * 2x kräftig eingeölt.

Dreck entfernen
Schleifen
Ölen

Irgendwie muss der Dachbalken des Katzenkratzbaum auch auf dem Beton befestigt werden. Hier sind wir identisch zur Kratzstange vorgegangen und haben eine 16mm Gewindestange eingelassen.

Ausstemmen des Ausschnittes für die Montage der Gewindestange

Gießen des Betonfußes

Für den Betonfuß habe ich eine Verschalung aus beschichteten Presspanplatten gebaut. “Beschichtet” wäre gar nicht nötig gewesen, da sich später herausgestellt hat, dass es Sinn macht, die Verschalung einfach dran zu lassen. Aber dazu später mehr.

Verschalung für den Fuß

Um die ganze Platte noch zu stabilisieren, habe ich ein Stück Kaninchendraht zugeschnitten. Ob das was bringt oder überhaupt nötig ist, keine Ahnung. Aber schaden tut es wohl nicht. Um den Abstand nach unten zu gwähren, habe ich einfach ein paar Betonsteinreste untergelegt.

Abstandhalter

Man darf nicht vergessen, dass wir auch Löcher brauchen, um die Gewindestangen durch den Fuß zu schieben und den Balken und die Kratzstange zu befestigen. Hier eigenen sich 2 Alu- oder Kunststoffröhrchen in der richtige Stärke (hier Außenwand 18mm). Die Röhrchen werden mit Heißkleber von unten fixiert, so ist sichergestellt, dass die nicht verrutschen.

Die Rohre und erster Beton

Wenn der Beton nach ein paar Stunden leicht angezogen ist, kannst du an die Behandlung der Oberfläche gehen. Um diese richtig schön glatt zu bekommen, nimmst du einfach eine kleine Menge Zement und puderst damit die gesamte Oberfläche ein. Dann reibst du mit der Kelle (oder besser einem geeigneten Reibebrett) die ganze Oberfläche ab. Nicht erschrecken, dass schaut erstmal schlimm aus, aber nach einigen Minuten wird das schon.

Abreiben der Oberfläche

Nach ca. 24 Stunden kannst du die Röhrchen problemlos entfernen.

Der fertige Betonfuß

Zu guter Letzt werden unter die Konstruktion noch Füße geschraubt. Hier wird klar, warum ich auf das Ausschalen verzichtet habe. Die Füße und später die Verkleidung des Betonfußes lässt sich wunderbar an die Presspanplatten anschrauben. Später kommen hier noch Filzgleiter drunter.

Anbringen von Füßen

Verbindung von Kratzstange und Dachbalken

Da die Kratzstange schief steht, würde die wohl nicht lange halten, wenn sie alleine durch die Gewindestange am Fuß gehalten würde (vor allem wenn der Kater dran hängt). Also soll die Kratzstange des Katzenkratzbaum mit dem Dachbalken verbunden werden. Hier bietet es sich an, einen Winkel zur Orientierung an der Kratzstange zu zu befestigen.

Durchbohren der Kratzstange

Im Anschluss habe ich die Gewindestange durch das Loch geschoben bis sie am Dachbalken anstößt. Diese Gewindestange kann dann als Orientierung genutzt werden, um das Loch im Dachbalken ebenfalls im richtigen Winkel zu bohren. Dann wird noch ein 30mm Rundstab mittig durchbohrt, schräg abgeschnitten, ein Stück ausgehöhlt und auf die Gewindestange geschoben.

Die Aushöhlung ist wichtig, da ich auf beiden Seiten beider Balken Muttern gesetzt habe, um die Gewindestange wirklich sicher zu fixieren. Diese Muttern werden nun vollständig durch den Rundstab verdeckt.

Diesen Rundstab habe ich dann später auch noch mit Sisal umwickelt. Die Stange wird zwar von unserem Kater nicht zum kratzen benutzt, aber ich finde das Bild so stimmiger. Ganz wichtig ist noch zu erwähnen, dass die rausstehenden Muttern auf beide Seiten schön rund abgefeilt werden, wir wollen ja nicht, dass sich jemand verletzt.

Die montierte Verbindung

In dem vorigen Bild sieht man noch eine Manschette. Diese habe ich mit einem Kreisschneider ausgeschnitten, anschließend schräg abgesägt und lose auf die Kratzstange gesetzt, bevor ich die Verbindung montiert habe.

Verkleidung des Betonfußes

Der Betonfuß soll natürlich nicht so bleiben. Hier braucht es eine schöne Verkleidung. Ich habe mir mal einen Rest Eiche, den ich vom Schreiner bekommen habe aufgeschnitten. Dieses Bretter kommen nun zum Einsatz. Ich habe sie auf der TKS auf Gehrung geschnitten und dann rundherum um den Fuß festgeschraubt. Je Brett 2 Schrauben. Erst hatte ich überlegt irgendwie mit verdeckten Holzdübeln zu arbeiten, aber so schlecht schauen die Schrauben da gar nicht aus.

Verkleidung des Fuß

Natürlich sollen sie Spanplatten nicht mehr sichtbar sein. Aber der Beton schon (ich mags 😉 ). Da ja der ganze Dachbalken-Katzenkratzbaum für ein “wildes Tier” gebaut wird, sollte dieser Wild-Look auch ein bisschen durchdringen. An die Eichenbretter habe ich daher eine “künstliche” Baumkante angeschliffen und rundherum auf die Oberkante einen Rand aufgeschraubt.

Aufgeschraubter Rand

Es musste natürlich kommen wie es kommen muss: Mein Vorrat an Eichenbrettern in der richtige Länge ging zur Neige und die letzte Kante konnte ich nun nicht mehr abdecken. “Was man nicht verstecken kann, muss man betonen”. Gesagt getan. Aus einem Stück Nuss-Holz habe ich eine schöne Form gesägt, die Kanten gefräst und mein Logo eingebrannt. Ich finde das passt perfekt und gibt so ein wenig den persönlichen touch.

Einsetzen des Logos

Wo kommt jetzt plötzlich das Herz her, mag sich der eine oder andere Fragen? Irgendwann hatte ich bei einem anderen Projekt ein bisschen rotes Epoxidharz übrig. Wegschütten geht ja gar nicht. Also hatte ich damals in irgendeinen dieser Eichenholzbretter ein Herz eingefräst und das Epoxy eingegossen. Jetzt nach bestimmt einem halben Jahr ist mir genau dieses Brett wieder in die Finger gefallen und wurde gleich verarbeitet.

Die Körbchen

Der Kater soll ein eckiges und ein rundes Körbchen bekommen. Beide werden aus 13mm MDF gebaut, da die Körbchen noch verkleidet werden, ist der Look des Grundmaterials nicht entscheidend. Vielleicht mag der eine oder andere anmerken, dass MDF ja ausdunstet. Gut wer das nicht riskieren will, nimmt halt ein anderes Material. Das eckige Körbchen ist nicht weiter kompliziert zu bauen. Einzig dass ich einen Winkel an die Grundplatte angesägt habe, damit die Oberkante ein wenig raussteht, stellt einen ggf. vor Herausforderungen.

Das eckige Körbchen

Spannender wurde das runde Körbchen/Vogelnest. Hierfür habe ich eine Platte genommen und in diese einen Holzdübel eingelassen. Die Platte muss groß genug sein, dass Du sie am Parallelanschlag anlegen kannst. Dann habe ich ein Stück MDF mit einem Loch auf den Dübel gesetzt und dann an der Kreissäge eine runde Platte gefertigt. Auf dem Kanal von “Nobel Hobel works” wird das Verfahren ganz gut erklärt.

Warnung: Ganz ungefährlich ist das nicht. Du musst dein Werkstück ja wieder zu dir hinziehen. Damit riskierst du dass sich dein Werkstück am Kreissägeblatt verklemmt und es zu einem Kickback kommt. Weitere Möglichkeiten eine Kreis herzustellen findest du auch noch beim Truppe.

Den Rand habe ich gefertigt, indem ich einen Streifen MDF alle paar Millimeter eingesägt habe. Auf dem Schiebschlitten habe ich mir hierfür eine Markierung (auf dem Stück Klebeband) angebracht auf die ich dann immer die jeweils zuletzt gesägte Nut angesetzt habe.

Diese Streifen habe ich dann vorsichtig um den Kreis gebogen und angeleimt.

Anleimen der Umrandung

Da mir hier die richtigen Schraubzwingen gefehlt haben, habe den Rand kurzerhand mit Schrauben und Scheiben fixiert. Eigentlich war der Plan, diese Schrauben später wieder zu entfernen, habe mich aber nicht getraut. Da die eh außen sind (und somit keine Gefahr für des Katers Krallen darstellen) und das ganze Konstrukt ja noch mit Stoff bezogen werden sollte, fand ich die Schrauben auch nicht allzu störend.

Das Vogelnest

Da die einzelnen Streifen wirklich superleicht ausbrechen, habe ich diese nach der Montage mit einer Leim/Holzstaubmischung zugeschmiert. Außerdem fehlte noch der Einstieg, den ich einfach von Hand eingesägt habe.

Das fertige Vogelnest

Wir sind wahrlich keine geborenen Schneider. Den Stoff haben wir bestmöglich versucht um die Körbchen zu ziehen und innen festzutackern. Auf den Stoff kamen ja noch Felle, so dass dieser leichte “Pfusch” nicht mehr sichtbar ist.

Körbchen, noch ohne Fell
Das ganz fertige Vogelnest

Fazit

Wieder mal ein Projekt auf das ich wirklich stolz bin. Mit sehr wenig Mitteln haben wir hier einen Kratzbaum mit einem Dachbalken gebaut, der wirklich lange halten wird, definitiv nicht umfällt und ein richtiges Design-Element darstellt, was (meiner subjektiven Wahrnehmung nach) viel besser aussieht als alles was man so kaufen kann. Zudem bin ich auch wirklich froh, dass unser Kater den Kratzbaum gut angenommen hat und intensiv nutzt.

Abschließend hier noch ein paar Bilder und ganz unten ein Video.

Kater auf Erkundung
Der Kratzbaum auf einen Blick
Noch mal alles im Detail

5 Gedanken zu „Katzenkratzbaum aus Dachbalken“

  1. Hi David,
    ich finde deine Idee mal wieder sehr kreativ und mit Liebe zum Detail umgesetzt. Außerdem gebe ich dir recht, dass Kratzbäume aus dem Laden meist nicht wirklich schön sind und in das vorhandene Interieur passen.
    Mit deinen Anleitungen schafft man es auch als blutiger Anfänger, handwerklich aktiv zu werden.
    Vielen Dank für deine vielen Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen

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