Nach meinen Herabdeckplatten aus Epoxidharz und Nussbaumholz wollte ich das nächste Projekt mit Epoxidharz angehen. Teebeutel liegen bei uns in den Originalpackungen im Kammerl rum. Dementsprechend unpraktisch ist es auch, dort mal grade den Tee zu finden, den man trinken möchte. Ein zweites Thema was mich schon lange gestört hat ist, dass die Soda-Stream CO2 Flaschen immer irgendwo rumrollen. In unserer Küche gibt es ein Regal, das nahezu leer steht. Das wollte ich nun nutzen, um dort einen Lagermöglichkeit sowohl für unseren Tee, also auch die CO2 Flaschen zu schaffen. Ergebnis ist ein Teeschrank mit Schubladen und Regalfächern geworden, in dem sowohl Teebeutel als auch CO2-Flaschen untergebracht sind. Für den “edlen” Look habe ich Fronten aus Nussbaumholz und Epoxidharz gefertigt.
Die Planung
Für die Teebeutel wollten wir 6 Schubladen integrieren. Daneben noch 4 Fächer für die CO2 Flaschen. Da diese länger sind, als das Regal tief, kamen hier nur offene Fächer in Frage. Am Anfang habe ich mir nur eine grobe Skizze gemacht, der Rest entstand im Kopf.
Hinweis: Ich möchte mich irgendwann in Fusion einarbeiten. Wenn ich da mal zu komme, wird dieser Teeschrank mein erster Experimentierprojekt. In diesem Plan könnt Ihr dann auch eure eigenen Maße hinterlegen.
Für das ganze Schränkchen soll MDF in 13mm Stärke zum Einsatz kommen. Für die Schubladen-Fronten des Teeschrank sollte Nussbaumholz zum Einsatz kommen, dass in türkises Epoxidharz eingegossen wird.
Bau des Schrankes
Ich baue mittlerweile fast alles mit Nuten, Federn und Falzen. Der anfänglich investierte Aufwand wird beim verleimen locker wieder reingeholt und vor allem ist dann auch wirklich alles rechtwinklig ;-). Um das zu verdeutlichen, habe ich mal auf Video aufgenommen, wie schnell das wirklich geht.
Die Verleimung gelingt ohne weitere Probleme mit ein paar Streifen Klebeband. Zwingen sind hier nicht mehr unbedingt notwendig (Schaden tun sie aber auch nicht 😉 ). Wichtig ist noch, die Kanten an der oberen Seite ordentlich abzurunden. Der Teeschrank mit seinem Epoxidharz-Fronten soll ja passgenau in das Regalfach passen, allerdings muss beachtet werden, dass das darüber liegende Fach ja auch auf Regalträgern aufliegt, die ein paar Millimeter Platz brauchen.
Der Schrank wird dann noch lackiert und verleimt. Zum Thema der MDF Lackierung und anschließenden Verleimung hat Jonas Winkler auch ein sehr informatives Video aufgezeichnet.
Die Schubladenfronten
Klar ist, dass in der Küche im Sichtbereich nicht einfach MDF als Front zum Einsatz kommt. Eine Möglichkeit wäre gewesen, die Fronten weiß zu lackieren. Aber das war dann doch etwas zu einfach. Beim Drechselholz-Laschinger habe ich mir einige Drechselholz Rohlinge aus Nußbaumholz gekauft. Diesen habe ich in ca. 8mm dicke Scheiben gesägt und mit einem schweren Hammer in viele kleine Teile zerbrochen.
Nun habe ich eine Form gebaut und diese sauber von innen mit PP-Paketklebeband ausgekleidet. Die Größe der Form ist so bemessen, dass ich aus dem entstehenden Brettchen 6 Schubladen Fronten aussägen kann. Es auch eine gute Idee, je 2 cm an Größe zuzugeben. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass durch den Sägeschnitt und Kanten begradigen noch Material verloren geht. Bevor du die Schalung ausgießt musst du unbedingt sicherstellen, dass die Form im Wasser ist.
Würde ich jetzt einfach alles ausgieße, entstehen 2 Probleme: Erstens würde die Holzstücke aufschwimmen. Zweitens würde sich Luft, die sich unter den Holzstücken befindet, Ihren Weg in Form von Blasen nach oben suchen und sich im Harz verewigen. Daher gieße ich bei solchen Projekten erst einmal eine 1-2 mm dünne Schicht in die Form, die die Stücke von unten versiegelt.
Hinweis: Ich habe das Nussbaumholz an dieser Stelle nicht vorher eingepinselt, dass hat zu einigen Lufteinschlüssen im Harz geführt, da sich nicht nur unter dem Holz sondern sich auch in den vielen kleine Bruchstellen Lufteinschlüsse existieren. Pinselt also auf jeden Fall das ganze Holz noch mit Harz ein.
Jetzt entstehende Blasen können ganz einfach mit einem Brenner entfernt werden. Vorsichtig, immer nur ganz kurz den Brenner an die betreffende Stelle halten, ansonsten fängt das Harz an zu kochen.
Ist die erste Schicht so fest, dass sie sich leicht eindrücke lässt, aber schon eine feste Masse bildet, ist der richtige Moment den Rest zu gießen. Aus blauem und grünen Alkohol-Ink wird nun ein schönes türkises Epoxidharz angemischt und das Brettchen komplett aufgegossen. In der Form schaut die Farbe sehr grünstichig aus, davon darfst du dich nicht irritieren lassen, das kommt tatsächlich durch den braunen Hintergrund.
Ich habe ca. 2mm höher gegossen als eigentlich notwendig. Am Ende soll das blanke Nußbaum vorne sichtbar sein. Gießt du allerdings etwas höher, können die eventuelle Luftblasen an der Oberfläche egal sein, die werden einfach wieder abgetragen.
Bisst du in der glücklichen Situation eine Hobel in der richtigen Breite zu haben, kannst du das Brettchen nach dem aushärten einfach durchschieben. Ansonsten hilft eine simple Konstruktion um das Brettchen mit der Oberfräse plan zu fräsen. Die Zieldicke für die Fronten beträgt 6mm. Bei 8mm Holzdicke und 1-2mm zusätzliche Harz ist also genug Material zum abtragen vorhanden.
Solltest du noch Lufteinschlüsse haben, kannst du diese nach dem Fräsen (Erst dann sieht man die Stellen wirklich gut) mit dem Dremel vorsichtig aufschleifen und mit ungefärbtem Harz ausgießen. Diese Stellen sind anschließen nicht mehr sichtbar. Gehen die Löcher durch klebst du die Unterseite vorher ab.
Nach dem Fräsen (und vor allem sauber machen 😉 ) folgt die Schleifarbeit. Da ich diese Buckel von den Reperaturarbeiten hatte, habe ich bei 40er Papier angefangen und die Fläche noch mal “plan” geschliffen. Danach folgen 80er, 100er und 120er Körnung. Nach der 120er Körnung ist ein guter Moment, die einzelnen Fronten auf der richtigen Größe auszuschneiden und an die Kanten eine Fase anzubringen.
Danach machst du weiter mit dem schleifen bis 3000er Körnung. Von 1000 beginnend schleife ich immer nass. Da die Fronten durch Ihre Größe schwer zu halten sind, macht es Sinn sich eine kleine Halterung zu bauen.
Zu guter Letzt werden die Fronten von hinten noch weiß lackiert. Diese Lackschicht muss nicht perfekt aussehen. Es geht vor allem darum, dass das Türkis nicht durch den braunen Hintergrund der Schublade, auf die die Fronten montiert werden, nicht wieder grünstichig wird.
Schubladen
Die Schubladen bestehen aus einem Boden aus 13mm MDF und die Schubladen-Korpuse aus 5mm MDF. Der Boden ist so groß geschnitten, dass er in den zuvor eingearbeiteten Nuten der Seitenwände geführt wird. Hier wird einfach alles geleimt. Papierklebeband und ein paar Schraubzwingen helfen bei der Montage.
Beschrifte dir nun die Schubladen. Ich für meinen Teil, hatte den Anspruch, dass das ursprüngliche Muster des Epoxidharz Brettchens aus dem die Fronten geschnitten sind, am Teeschrank wieder sichtbar wird. Daher ist die Reihenfolge nun wichtig.
Wenn du hinten auf die Schubladen irgendetwas aufklebst, stehen die soweit raus, dass du bequem die Epoxidharz Fronten vorne exakt am Teeschrank positionieren kannst. Befestigt werden die Fronten ganz simpel mit etwas Sekundenkleber. Normalerweise würden wir die von innen verschrauben, aber bei 6mm ist das keine Option. Nachdem der Kleber angezogen ist, werden noch Löcher für die Griffe gebohrt und diese montiert.
Fazit und finale Bilder
MDF, Farbe, Epoxidharz, Leim und ein paar Griffe sind die Zutaten für diesen hübschen Teeschrank mit Epoxidharz-Fronten. Unsere Teebeutel sind endlich ordentlich verräumt, die CO2 Flaschen können nicht mehr durch die Gegend rollen.
Hier noch ein paar finale Bilder. Wenn euch der Artikel gefallen hat, lasst ein Kommentar da. Wenn Ihr das Ding nachbaut, schickt mir ein Bild.