Der folgende Artikel soll euch durch den Bau einer Laterne aus Nußbaumholz führen. An diesem Artikel gibt es aber so einige Besonderheiten, von denen ich hoffe dass sie für euch interessant sind. Außerdem ist er recht lang, aber einen zweiteiler wollte ich dann auch nicht für ein Laternenprojekt schreiben. Also hoffe ich auf eure Neugierde.
- An dieser Laterne ist wirklich alles selber gemacht, inklusive der verwendeten Glasplatten.
- Viele haben wie ich keinen Dicken- oder Abrichthobel. Das ganze Projekt läßt sich ohne einen Hobel durchführen.
- Bis auf eine kleine unumgängliche Ausnahme wurde nur Leim verwendet.
Die Glasplatten
Die ganze Geschichte fing mit einem Urlaub im bayrischen Wald an. Wir hatten in Frauenau bei Doris Heindl einen Kurs zum Glasfusen gebucht.
Dabei wird eine Klarglasplatte mit verschieden-farbigen Materialien belegt und auf 800° erhitzt. Dabei sinkt das farbige Glas ein und es entstehen wirklich schöne kleine Glaskunstwerke. Ich wollte von vorneherein Glas mit Holz verbinden und das erste was mir einfiel, war eine Laterne zu bauen.
Aber eins nach dem anderen, damit Ihr euch ein Bild machen könnt, so schauts da aus. Ein Tisch, viele viele Glassplitter und die Grundplatte.
Wenn man dann sein Motiv gelegt hat, kommt alles in den Ofen.
Eurer Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Es gibt farbig sortiertes Glasgranulat und bunte Scherben aus denen Ihr eure Bilder legen könnt. Meine Laterne hat auf 2 Seiten das “Frickeldave”-Logo, einen Hammer und eine Säge.
Das Holz
Klar dass man keine 0-8-15 Hölzer verbauen will, sondern das es was besonderes braucht. Wie praktisch, dass ich im bayrischen Wald war und gleich ums Eck der Drechselholz Laschinger residiert. Ich habe bei meinem Topfuntersetzern schon davon geschrieben, daher will ich gar nicht näher darauf eingehen. Geht einfach mal hin, es lohnt sich. Für die Laterne habe ich mich für Nußbaumholz entschieden. Dafür habe ich 4 Kantel mit 3cm Stärke für die Einfassung mitgenommen, sowie 2 Kantel mit 6cm Stärke, um Bretter für den Boden und den Deckel herzustellen.
Die Kosten und Materialien
Die Kosten für den Bau der Laterne belaufen sich wie folgt:
- Kursgebühr fusen: 8€
- 20€ Materialkosten für die 4 Glasplatten
- ca. 20€ für das Holz
Ansonsten braucht Ihr eine Kreis- oder Bandsäge, jede Menge Schraubzwingen, eine Oberfräse, Holzleim und Geduld.
Die Skizze
Man mag es nicht glauben, aber auch der Frickeldave macht sich ab und wann mal Gedanken, bevor er die Säge anschmeisst. Also habe ich mir erstmal eine grobe Skizze gemacht.
Wie Ihr seht habe ich den Deckel noch außen vor gelassen, da ich vorweg noch nicht wirklich wusste wie ich den bauen will.
Einfassung fräsen
Als erstes habe ich mich an die Einfassung für die Glasplatten gemacht. Die Glasplatten sollten in das Nußbaumholz eingelassen werden, daher braucht es in jedem der 4 Kantel der Laterne 2 Nuten. Die Glasplatte hat eine Stärke von 3mm. Da ich eine möglichst gleichmäßige Lichtverteilung erreichen wollte, habe ich noch eine Plexiglasplatte eingerechnet, damit da dazwischen noch ein Stück Transparentpapier kann. Man kann ruhig den nächstgrößeren Nutfräser nutzen, die Glasplatten müssen ja nicht stramm sitzen. Eher ist das sogar von Vorteil ein paar Millimeter Spiel zu haben, ich kann ja die Kantel nicht abrichten, also muss ich davon ausgehen, dass die Nut nicht 100% grade verläuft.
Ihr braucht hierfür auch keinen High-end Frästisch, frickelt euch einfach ne Platte zusammen in die Ihr eure Oberfräse einlasst. Wie das geht, seht Ihr hier.
Nach dem fräsen der Nuten, schaute das Endergebnis wie folgt aus. Wenn Ihr genau hinschaut ist jetzt schon ersichtlich, dass die Nuten nicht exakt identisch verlaufen, da das Holz in der Länge verzogen ist. Aber das tut der Sache keinen Abbruch.
Nutzt nun die Gelegenheit und schleift die Kantel schön ab. In die Nuten kommt ihr schön rein, wenn Ihr einen Schleifpapier-Rest um ein dünnes Restholzstück wickelt.
Boden und Deckel bauen
Nun geht es an den Boden und den Deckel. Ich habe die 6cm Kantel an der Kreissäge aufgeschnitten. Ohen Vorrichtung ist das fast ein bisschen kriminell. Wollt Ihr das auch an der Kreissäge tun, baut euch bitte eine entsprechende Vorrichtung. Der Truppe zeigt hier wie es geht.
Sind die Kantel aufgeschnitten könnt Ihr diese zu kleinen Brettern verleimen. Um die Kanten zu begradigen, könnt Ihr die Brettchen auf eine Referenzplatte kleben und dann schneiden. Schaut in meinen Beitrag zu den Topfuntersetzern, dort ist das detailliert beschrieben.
Zusammenbau
Als erstes werden die Bretter zurechtgesägt, die oberhalb und unterhalb der Glasplatte reinkommen. An die untere Platte wird noch ein kleines Holzstück angeleimt, das die Glasplatte auch in Position hält.
Nun braucht Ihr Geduld und Fantasie. Versucht auf keinen Fall, die Laterne in einem Stück zusammenzubauen. Macht hier einen Schritt nach dem anderen und laßt dem Leim Zeit ordentlich durchzutrocknen. Ansonsten wird die Laterne durch die Spannungen im Nußbaumholz auseinanderreissen.
Ich habe 2 der Kantel und die Zwischenhölzer zwischen 2 Brettern eingepresst und seitwärts mit einer großen Zwinge aneinandergepresst. Das ganze erstmal mit 2 der Laternenseiten.
Sind zwei der Seiten ordentlich verleimt, wird ein riesen Zwingenmonster konstruiert. Ich habe mehrere Anläufe unternommen, am Ende haben sich diese beiden Arbeitsschritte als die effektivsten herausgestellt. Erst 2 Seiten bauen, dann den Rest (mit Ausnahme von Deckel und Boden). Die Schwierigkeit ist, den 90° Winkel beim Zwingen immer exakt beizubehalten. Hier gibt es leider keinen guten Tip (oder ich kenn keinen). Ich habe einfach probiert, probiert, probiert.
Der Deckel
Nachdem das Deckelbrettchen schön geschliffen und die Kanten begradigt sind, wird in die Mitte ein Loch für die Lampe eingelassen. Ich habe mich hier für ein Standard E27 Gewinde entschieden, in das eine LED Birne mit 470 Lumen (entspricht einer 40W Lampe) eingesetzt wird.
Eine Möglichkeit ist nun ein schönes Kabel zu nehmen und das so zu lassen wie es ist. Ich hatte aber noch Reste vom Nußbaumholz, die verbraucht werden wollen. Also habe ich mich entschieden, auf den Deckel der Laterne ein achteckiges Gehäuse zu bauen. Dafür ist ein Winkel von 22,5 Grad notwendig (360° geteilt durch 8 Ecken, die jeweils die Hälfte des Winkels ausmachen). Ich habe dafür 4 Linien auf die Platte gezeichnet und erstmal eine Platte zugesägt. Die Größe habe ich einfach aus dem Bauch und dem verfügbaren Restholz entschieden.
Nun habe ich die 8 Plättchen zugesägt, aufgeleimt und unter einer Holzplatte eingepresst.
Das exakte sägen muss ich (oder meine TKS 😉 ) noch etwas üben. Es sind ein paar minimale Lücken geblieben. Ich habe es mir zur Sitte gemacht, beim frickeln immer etwas Schleifstaub einzusammeln. Dieser wird mit etwas Leim verrührt und kräftig in die Lücke gerieben. Wenn dass danach geschliffen wird, ist die Lücke nahezu verschwunden.
Nun darf die Lampenfassung eingeklebt werden. Ich habe dafür irgendein Silikon genommen, was grade noch offen war (Hitze ist ja aufgrund der LED lampe kein Problem).
Jetzt noch ein Deckel der Laterne. Leider war jetzt doch der Rest Nußbaumholz ein wenig zu knapp, also musste ich auf ein anderes Stück Holz zurückgreifen. Diese wurde dann aber mit 8 Walnuß Stückchen mit einem Rand versehen.
Befestigen des Deckels und des Boden
Nun soll der Deckel ja nicht fest verleimt werden, man muss ja irgendwie mal die Birne wechseln können. Also Schrauben. Aber da die Laterne aus Nußbaumholz auch an irgendetwas aufgehangen werden soll, lieber Ösen. Und das einfache metallende Ösen nicht wirklich gut ausschauen, habe ich diese noch in messingfarbenes Hammerit eingetaucht.
Nun wird der Deckel vorgebohrt, dann etwas kleiner in die Kantel vorgebohrt und die Ösen eingeschraubt. An diesen kann bei Bedarf nun die Laterne aufgehangen werden und sie halten den Deckel auf dieser.
Nun kann der Boden montiert werden. Das gestaltet sich ausnahmsweise denkbar einfach. Leim auftragen, 4 Schraubzwingen anbringen, ein paar Stunden warten.
Finish
Nun kommt der wie immer beste Teil des Projektes, das einölen. Jetzt sieht man endlich, wie das Nußbaumholz der Laterne am Ende wirklich ausschauen wird. Für mich ist das immer eine Zeremonie mit einem guten Kaffee und viel Zeit.
Nun wird noch etwas Transparentpapier zugeschnitten und die Plexiglasscheiben, das Papier und die Gläser eingesetzt und das Licht angeschaltet.
Fazit
Die Laterne steht jetzt seit 2 Wochen in unserem Wohnzimmer. Es hat sich bisher nichts verzogen, die Laterne ist ein echtes Schmuckstück und lässt sich mit relativ einfachen Mitteln bauen. Sollte die Laterne irgendwie brechen oder sich massiv verziehen, werde ich das hier dokumentieren. Ansonsten geht davon aus, dass das Projekt gut funktioniert hat. Wie jeder “Internetaktivist” lebe ich von eurem Feedback. Gebt mir gerne eure Kritik und gerne auch Lob in den Kommentaren.
Hallo lieber Frickel Dave, es macht echt Spaß, Deine Beiträge zu lesen und zu schauen, wie Du Deine wunderschönen Sachen baust. Auch wenn ich leider nicht so viel Ahnung habe, aber es ist doch interessant.
Schade, dass Du so weit weg wohnst, sonst könntest Du mir helfen, ein Vogelhaus zu bauen.
Da bald der Winter kommt, fällt Dir aber womöglich ein, ein zu bauen und ich könnte vielleicht was von Dir lernen.
Das ist so toll, Dir über die Schulter zu schauen. Bin schon sehr gespannt auf Dein nächstes Projekt.
Bis dahin alles Gute,
Deine Mom
Vogelhaus wird nächstes Jahr auf jeden Fall ein Projekt. Das wird allerdings ein ganz besonderes mit ein paar außergewöhnlichen Besonderheiten. Nur soviel sei gesagt: Ein Lattenrost wird dabei eine Rolle spielen.
Ansonsten einfach machen. Schau mal das Video vom Phillip Konter (https://www.youtube.com/watch?v=swThx4RNtnY) zu dem Thema an, er zeigt wie man mit ganz einfachen Mitteln ein Vogelhaus bauen kann, was jahrelang hält….
Es ist wirklich schön auf den Bildern und in echt noch viel schöner es macht Spaß alles anzuschauen und manchmal auch mitzuhelfen es ist zwar manches sehr aufwendig und manchmal klappt es nicht beim ersten mal aber du hast Spaß daran und das ist das wichtigste es ist toll das du nicht gleich aufgibst sondern immer weitermachst mach so weiter