Ein Kumpel von mir hat eine “leichte” Süßigkeitensucht und ist begeisterter Zocker. In seiner “Höhle” gibt es allerdings keinen gescheiten Platz um seinen Kopfhöhrer standesgemäß zu lagern. Also dachte ich mir, da könnte man doch ein cooles Geburtstagsgeschenk drauß frickeln. Den Kopfhörerhalter wollte ich nach der Vorlage vom Ali dem Bastler bauen. Dazu wollte ich aber einen Duplo-Schokoriegel in Epoxidharz eingießen, der von integrierten LEDs beleuchtet wird.
Die Planung
Groß zu planen gibt es eigentlich nichts, einzig die Dimensionen des Kopfhörers sind natürlich ein Einflussfaktor für die Größe des Kopfhörerhalter. Eine kleine Skizze zum Anfang schadet auf jeden Fall nie.
Biegen des Holzes für den Halters
Für den Kopfhörerhalter habe ich einen alten Balken in meiner Werkstatt genutzt, der eine überraschend interessante Maserung hatte. Diesen Balken habe ich in 3mm dicke Schichten aufgeschnitten und die Stücke eine Woche lang gewässert. Sicher müssen die nicht so lange im Wasser liegen bleiben, aber ich hatte Zeit (dachte ich).
Die Wartezeit habe ich mit dem Bau einer Form überbrückt. Die dicke der Form sollte etwa ein Zentimeter mehr betragen als die Leisten. Mit 3-5 cm Abstand habe ich Löcher mit einem Durchmesser von 30mm eingelassen. Diese werden später genutzt um die Schraubzwingen anzubringen. Gib Dir ruhig viel Mühe für die Form und hebe Sie auf jeden Fall auf. Es ergeben sich sicher weitere Projekte, in denen die Form benötigt wird. Die Oberseite habe ich vor dem Aufleimen der Leisten noch mit etwas PP-Klebeband geschützt, so bleibt die Form auch lange schön.
Das Aufleimen der Leisten beginnt auf einer Seite. Zieh die ersten Zwingen noch nicht zu 100% fest und arbeite dich langsam um die Form herum. Bei graden längeren Stücken habe ich noch Hölzer zwischengelegt, um einen möglichst gleichmäßigen Druck aufzubauen. Ganz wichtig: Die oberste Leiste wird NICHT festgeleimt. Die sorgt nur dafür, dass keine Zwingenabdrücke auf dem Werkstück hinterlassen werden.
Ganz wichtig: Wenn du Holz wässerst um es biegen zu können, lass das Werkstück gut eine Woche in der Form eingezwingt. Durch das austretende Wasser wird der Leim erstmal extrem verdünnt. Dem Wasser musst du Zeit lassen um wieder auszutreten, das braucht neben Zeit auch Wärme (Zimmertempereratur).
Zum Schluß habe ich noch die Kanten abgerundet (Ist natürlich Geschmackssache), den Halter geschliffen, eine Kerbe für den Kopfhörer eingelassen und 2 Löcher in das untere Ende eingebohrt.
Der Fuß
Den Fuß des Kopfhörerhalter habe ich aus 2 Drechselrohlingen aus Apfel gebaut. Deren Kanten habe ich gehobelt un die beiden Stücke miteinander verleimt. Mit der Kreissäge in der 45° Einstellung habe ich dann noch ein paar schöne Fasen angesetzt.
Den gebogenen Halter will ich mit 2 5x60mm Schrauben befestigen. Ich habe erst 2 etwas größere Löcher mit 10mm vorgebohrt und dann mit einem 5mm Bohrer durchgebohrt. Für einen Schalter habe ich mit dem Stechbeitel Platz geschaffen.
Sowohl im Fuß als auch im gebogenen Halter habe ich eine Aussparung für die LED Streifen geschaffen. Ich habe mich entschieden, die LED-Streifen doppelt zu nehmen um etwas mehr Lichtleistung zu erhalten. In der Aussparung des Fußes habe ich noch ein Langloch von 3mm eingelassen. Durch diese werden die 4 LED Streifen (2 im Fuß, 2 im Halter) durchgezogen.
Zum Schluß fehlt nur noch der Platz für den LED Controller und die Kabel im Fuß. Die LED Streifen habe ich direkt an den Anschluss angelötet.
Ein paar ausgeschnittene Vierecke dienen als Füße, eine 5mm starke MDF Platte als Abdeckung für die ganze Eletronik.
Wer kennt es nicht, diesen Moment wenn man beginnt sein Werkstück einzuölen und endlich sieht, wie es am Ende ausschauen wird. Grade bei dem gebogenen Halter bei dem ich bis heute eigentlich nicht weiß, um welches Holz es sich gehandelt hat, war ich sehr gespannt.
Duplo-Schokoriegel in Epoxidharz
Bei diesem Vorgang ist so einiges schief gegangen. Hast du auch vor, ein solches Objekt zu gießen, werde ich Dir folgend genau beschreiben, was ich hier falsch gemacht habe.
Für den Epoxidharzklotz habe ich zuerst einen Form aus Bastelglas gebaut die die Öffnung oben hatte. Der Plan war, die Form schräg zu stellen, solange zu gießen bis die Unterkante für den Duplo-Riegel erreicht ist, den Schokoriegel einzulegen und weiterzugießen. Hier gab es schon das erste Problem: Trotzdem ich die maximale Höhe von 1 cm exakt eingehalten habe, hat das Harz angefangen zu kochen. Die Wärme kam aufgrund des sehr geschlossenen Behälters einfach nicht weg.
Für den nächsten Versuch habe ich die Form quer gebaut. Der Duplo Riegel wurde einige Tage zuvor mehrfach mit Epoxidharz eingestrichen. Diesen habe mit Hilfe eines Stöckchens, etwas Schnur und 2 Tropfen Heißkleber in der endgültigen Position fixiert.
Hier hat sich nun der zweite Fehler gefunden: Ich hätte den Schokoriegel nicht im Original eingiessen sollen, sondern die Schokolade auspacken und durch einen Dummy (z.B. aus Holz) ersetzen sollen. Auch in Querlage konnte ich nicht einfach 1cm hohe Schichten gießen, sondern habe in ganz kleine Millimeter-Schritten weitergearbeitet, damit es ja nicht zu warm wird und die Schokolade schmilzt.
Auch wenn der Gießvorgang am Ende geglückt ist, weiß ich heute nicht, wie der Schokoriegel wohl mal in 1 oder 5 Jahren aussehen wird.
Schleifen
Und auch der dritte Fehler ließ nicht lange auf sich warten. Beim lesen des Artikels sieht man schon, das ganze Projekt “Kopfhörerhalter” streckt sich über einen ganz schön langen Zeitraum. Am Ende ist mir ein wenig die Zeit weggelaufen und ich habe 1 Tag nach dem gießen mit dem schleifen begonnen.
Willst du so etwas nachbauen, lass dem Epoxidharz gut eine Woche Zeit, bevor du das schleifen anfängst, sonst wirst du kein glasklares Ergebnis erreichen. Vor dem Schleifen wurde noch die Rückseite des Klotzes auf der Kreissäge dem Kopfhörerhalter angepasst (der Halter ist bewusst nicht mit 90° am Fuß befestigt sondern etwas nach hinten geneigt). Ich bin hier von 120er Körnung bis hoch auf 3000er Körnung gegangen. Die Rück- und Unterseite (auf die die LED Leisten leuchten) habe ich nur bis 240er Körnung geschliffen, damit das Licht durch den “Milchglaseffekt” ein wenig gestreut wird.
Fazit und abschliessende Bilder
Das war echt ein Projekt, an dem ich viel lernen konnte und viel Geduld aufbringen musste. Das biegen von Holz war komplett neu für mich, das Löten der LED Komponenten erfordert etwas “Gelassenheit” und Übung und vom Epoxidharz will ich gar nicht reden ;-). Das Ergebnis finde ich ist aber alle Mühe wert. Folgend findest du ein einige Bilder des Kopfhörerhalter und noch mal eine Zusammenfassung als Beauty-shot Video.
Sieht saustark aus!!! …nochmal DANKE für die ganze Mühe!
Sehr gerne 😉