Im letzten Jahr habe ich mir einen Anhänger gekauft, was ich absolut empfehlen kann zu tun, wenn man sein eigenes Haus bewirtschaften muss. Nicht nur, dass der Transport großer Dinge viel einfacher fällt, auch eignet sich ein Hänger wunderbar als Zwischenlager für Gartenabschnitt u.ä. bis man dann damit zum Sperrmüll fährt. So praktisch ein Hänger auch ist, einen Nachteil hat er: Es sammeln sich eine ganze Menge an Kleinigkeiten an, die man immer dabei haben möchte. Hier eine Übersicht der Dinge, die ich so mit mir rumfahre:
- Netz zum sichern der Ladung
- diverse Spanngurte
- Spanngummis
- Ein Teppichmesser um Kartons zu zerteilen
- Bremskeile
- Alte Bettücher/Decken zum unterlegen
Da das alles Gegenstände sind, die ich nur brauche, wenn ich auch den Hänger mit dabei habe, kam ich schnell auf die Idee eine Deichselkiste zu montieren. Ein kurzer Blick zeigt, die günstigsten Modelle liegen bei ~50€. Ich hatte noch Siebdruckreste, ein Überfall-Schloss und Sikaflex rumliegen, also bot es sich an, die Box selber zu bauen. Eigentlich kein großes Hexenwerk, aber ein paar kleine Details gibt es schon zu beachten.
Planung
Als Material für die Deichselkiste empfehle ich Siebdruckplatten mit einer Stärke von mind 18mm, hier habe ich 21mm starke Platten verwendet. Diese sind wetterbeständig und stabil. Problem sind die Schnittflächen. Um diese zu versiegeln, eignet sich Sikaflex optimal. Das ist ein bisschen eine Sauerei, aber wenn du die Schnittflächen damit zu schmierst, wirst du lange Freude mit der Hängerkiste habe.
Die nächste Frage ist, wie groß darf die Deichselkiste maximal sein und wie groß muss sie sein, damit alles untergebracht ist. Die Außenmaße der Kiste sind bei mir (Standard Stema 750kg Hänger) wie folgt angelegt:
B x H x T: 80cm, 27cm, 33cm
Da der Deckel nach vorne abfallen soll, damit sich dort kein Wasser sammeln kann, ist die hintere Seite mit einer Höhe von 27cm ausgelegt, die vordere mit einer Höhe von 23cm.
Umsetzung
Nach diesen Vorgaben habe ich als erstes die Bretter auf Gehrung zugeschnitten. Ein Gehrungsschnitt ist hier vor allem praktisch, weil es weniger offene Kanten gibt. Die Seitenwände habe ich erstmal mit 27cm Höhe grade geschnitten.
Anschliessend habe ich die Kanten mit einer Schräge versehen und die gesamte Kiste verleimt. Theoretisch reicht hier Klebeband als Verleimhilfe aus, aufgrund der Größe der Kiste habe ich zu zusätzlichen Spanngurten gegriffen.
Die Scharniere werden etwas versenkt eingesetzt, damit der Deckel der Deichselkiste möglichst mit der Kiste abschliesst. In diesen Kisten nisten sich ganz gerne mal alle möglichen Tierchen ein, daher war mir dieser Punkt besonders wichtig ;-).
Die Deckelplatte wird so groß dimensioniert, dass Sie 2-3cm an jeder Kante übersteht. Somit ist sichergestellt, dass kein Wasser in die Kiste gelangt.
Zu guter letzt wird noch ein “Überfall-Schloss” montiert und die Kanten mit Sikaflex versiegelt. Nimm hier auf keinen Fall normales Silikon. Sikaflex ist UV-beständig und säurefest, was auf Silikon nur bedingt zutrifft.
Tip: Wenn du es besondern schick haben willst, klebst du Aluminiumwinkel auf die Kanten. Allerdings wollte ich beim Bau der Kiste primär Geld sparen, was aber mit Aluminiumwinkel nicht mehr möglich gewesen wäre.
Die “Überfalle” kann zwar mit einem Schloss gesichert werden, allerdings ist das natürlich kein wirklicher Diebstahlschutz. Ich habe auch nur einen Karabiner durchgezogen, Hauptzweck ist die Sicherung des Deckels während der Fahrt, nicht die Sicherung gegen Diebstahl. Willst du die Kiste gegen Diebstahl sichern, solltest du sowohl bei den Scharnieren als auch dem Schloss nach Alternativen schauen (oder gleich eine fertige Kiste aus Aluminium kaufen).
Montage am Hänger
Schaut euch vor dem Bau der Kiste eure Hängerdeichsel genau an. Normalerweise sind dort Löcher vorhanden, die Ihr nutzen solltet. Durch diese habe ich einfach 2 Edelstahl Gewindeschrauben geführt und mit selbstsichernden Muttern vom inneren der Kiste befestigt. Solltest du keine Löcher vorfinden, suche mal nach “U Bügel für Ladungssicherung”.
Zudem solltet Ihr darauf achten, dass Ihr euer Stützrad noch verstellen könnt. Das war bei mir nicht der Fall, hier musste ich das Stützrad weiter nach vorne versetzen, damit die Kurbel an der Kiste vorbei geht.
Hinweis: Wenn du dafür keine Löcher in der Deichsel haben solltest, bohr auf gar keinen Fall selber welche, damit riskiert du deinen TÜV. Für den Fall gibt es auch Stützräder die mit U-Bügeln an der Deichsel befestigt werden. Löcher die nicht benutzt werden, sollten mit einer passenden Schraube (10er Loch = 10er Schraube) verschlossen werden.
Auch hinter der Kiste solltest du noch ein paar cm Luft lassen, damit du dort an die Nippel zum befestigen von Gummi/Sicherungsnetzen kommst.
Fazit
Ein super einfaches Projekt mit großer Wirkung. Endlich ist das ganze Zeug für den Hänger auch dort verstaut, wo es hingehört, nämlich am Hänger. Ich habe mit dem Schreiben dieses Artikel echt lange gewartet, um zu sehen ob es noch Probleme gibt. Aber die Deichselkiste ist nun seit gut einem Jahr mit mir unterwegs und soweit ist alles fein bisher. Auch von seiten TÜV erwarte ich keine Probleme (ich hab mal vorab in der Werkstatt gefragt ob die ein Problem darin sehen).
Hallo David,
Sehr praktische Idee. Wie viel hast du denn für die ganzen Materialien gezahlt und wie lange hast du insgesamt gebraucht, bis der Anhänger fertig war?
Würde mich interessieren, da ich überlege ihn nachzubauen.
LG Martin
Hi,
Ich hole mir immer wieder die Resthölzer und Verpackungsmaterialien vom Schreiner. Da kostet das Platten Material relativ wenig. Will sagen: Wenn du das nicht aus Holzresten bauen kannst die du sowieso rumliegen hast, würde ich mal vergleichen, was ne fertige Alu Box kostet. Die Kiste zu bauen und zu montieren hat vlt. 4-6 Stundenn gedauert…